Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz nach ISO 20022

21. März 2016
ISO 20022 ist der neue Standard im Zahlungsverkehr, welcher unter dem Titel „Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz“ zahlreiche Änderungen für den Zahlungsverkehr und die dazugehörige Software wie Kibe X3 und Sage 50 mit sich bringen. Doch welche Vorteile bringt der neue Standard für Ihr Unternehmen?
Nach Einführung des SEPA folgt nun der nächste Schritt in der Harmonisierung des EU-Zahlungsverkehrs. Alle bisherigen, noch auf den 1990-Jahren stammenden proprietären Formate der Schweizer Banken und der Post wie DTA und EZAG werden durch den neuen, einheitlichen Standard nach ISO 20022 ersetzt. Dabei handelt es sich um weit mehr, als um einen blossen Wechsel des Datenformates, denn es sind praktisch alle Geschäftsvorgänge betroffen.
Überweisungen und Kontobewegungen: die alten Formate werden durch den neue XML-Standard (Extensible Markup Language) ersetzt.
Einzahlungsscheine: Ablösung der verschiedenen Einzahlungsscheine durch einen Einheitsbeleg BESR/ESR mit QR-Code/Datencode ab 2018:
Unterteilt werden die neuen Meldungstypen im XML-Standard in 2 Kategorien:
Pain, „Payment Initiation“
Unter dieser Kategorie werden alle Meldungen vom Kunden zum Finanzdienstleiter zusammengefasst. (Kreditorenzahlungen, bisher DTA und EZAG)
Elektronische Zahlungsaufträge:
pain.001, Überweisungsauftrag pain.002, Rückmeldung/Statusmeldung
Unter dieser  Kategorie werden Nachrichten von Finanzinstitut an den Kunden zusammengefasst.
Kontoauszüge, bisher MT940:
Camt.053, Gebuchte Kontoauszüge Camt.054, Gebuchte Zahlungen
Die Vorteile der neuen Standards liegen darin, dass durch die Standardisierung des Zahlungsverkehrs weniger Fehlerquellen durch eine einheitliche Validierung  einerseits, andererseits mit einheitlichen Statusmeldungen bei Fehlern (sogenannte Rejects), welche nun neu auch von Ihrer Buchhaltung automatisiert verarbeitet werde können.
Ebenso werden durch grössere Datenfelder Angaben zu Begünstigten nicht mehr abgeschnitten,  wie dies teilweise beim DTA- und EZAG-Dateien der Fall war. Neu können auch Umlaute verarbeitet werden.
Neben den Umstellungen bei den Banken selbst, dürfte die Harmonisierung des Zahlungsvekehrs die meisten Schweizer KMU, vor allem die Umsetzung der neuen Standards in Ihrer Software sowie der Zeitplan der Migration beschäftigen. Stand heute sollen ab Mitte 2018 Überweisungen nur noch im neuen Standard akzeptiert werden. Bis dahin können in einer Parallelphase bis 2018 auch noch die herkömmliche Überweisungsverfahren (DTA, EZAG) verwendet werden.
Neben den wichtigen Software-Updates gilt es, die Qualität Ihrer Stammdaten zu verbessern. Das bedeutet, Kreditoren mit alten Bankkonto-Nummern sollten auf IBAN-Nummern konvertiert werden und alte Einträge im Bankenstamm sollten aktualisiert werden. In Sage 50 können Sie den implementierten IBAN-Konverter verwenden oder das Online Tool von SIX verwenden.
Termine  Kibe X3 Baustoffe,  Sage 50 Extra und Sage Start:
ApplikationHersteller:MeldungstypVerfügbarkeit ab
Kibe X3 BaustoffKibe AGcamt.053 (ESR-Zahlungseingänge)08/2016
Sage 50/ Sage 50 ExtraSage Schweiz AGpain.001 Kreditoren
pain.008 Debitoren CH-DD
camt.053 mit Detailavis
camt.053 ESR/ES
camt.054 Kreditoren
06/2016
Geplant
06/2016
Geplant
06/2016
Sage StartSage Schweiz AGPain.001 KreditorenSeit 11/2015
Version 2016.0
Zusammenfassung
Der Handlungs- und Zeitbedarf für die Harmonisierung des Zahlungsverkehrs Schweiz sollte vor allem bei KMU mit mehreren Softwarelösungen nicht unterschätzt werden. Die Umstellung erfordert eine genaue Planung betreffend Aktualisierung der Software, Umstellung der Applikationen (Zentrale Einstellungen/Parameter), Planung allfälliger Änderungen bei den internen Prozessen sowie allenfalls Aufbereitung/Mutationen alter Stammdaten.
Wir empfehlen, die Umstellung so früh wie möglich in Zusammenarbeit mit Ihrem Software-Partner in Angriff zu nehmen.  Die meisten Finanzdienstleister werden ab Ende 2016 für den neuen Standard bereit sein, die Post Finance akzeptiert bereits heute einen grossen Teil der Meldungstypen mit dem neuen Standard.  Bei der Anschaffung neuer Hardware (Scanner, Giromaten etc.) wählen Sie Geräte, welche QR-Code lesen können.
Weitere Informationen und Links: